Kleister: Alles zu Geschichte, Arten und Zusammensetzung

Mischen des Tapetenklebers mit Wasser

Wer schon einmal tapeziert hat, weiß: Ohne Kleister läuft nichts! Aber wie ist Kleister eigentlich entstanden, und welche Arten gibt es heute? In diesem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte über die Entwicklung des Kleisters, seine chemische Zusammensetzung und worauf du bei der Auswahl achten solltest.


Ein Blick in die Geschichte des Kleisters

Die Ursprünge des Kleisters reichen weit zurück. Bereits im alten Ägypten und China wurden stärkehaltige Leime verwendet, um Papier und Stoffe zu verkleben. Die ersten Vorläufer des heutigen Tapetenkleisters bestanden aus Mehl und Wasser, die zu einem dickflüssigen Brei angerührt wurden. Dieser einfache Kleber wurde bis ins 19. Jahrhundert verwendet.

Mit der Industrialisierung begann die Weiterentwicklung von Klebstoffen. Statt einfacher Mehl-Wasser-Gemische setzten die Hersteller zunehmend auf Stärke aus Kartoffeln oder Mais. Diese Stärke wurde chemisch modifiziert, um die Klebekraft zu erhöhen und die Haltbarkeit zu verbessern.

Heute sind Tapetenkleister hochentwickelte Produkte, die speziell auf unterschiedliche Tapetenarten abgestimmt sind und eine deutlich bessere Haftung sowie einfachere Verarbeitung bieten.


Chemische Zusammensetzung moderner Kleisterarten

Je nach Art der Tapete unterscheiden sich auch die Zusammensetzungen der Kleister. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kleisterarten, ihre Nachhaltigkeit und Kosten:

Nachhaltigkeitsaspekt der Kleisterarten
  • Zell-Leim: Zell-Leim ist die nachhaltigste Option, da er ausschließlich aus reiner Methylcellulose besteht, frei von künstlichen Zusätzen ist und eine hohe Ergiebigkeit aufweist. Zudem ist er biologisch abbaubar.
  • Methylcellulose-Kleister: Auch dieser Kleister ist aufgrund seines pflanzlichen Ursprungs recht umweltfreundlich. Er enthält jedoch gelegentlich Zusatzstoffe zur besseren Verarbeitung.
  • Instant-Kleister: Aufgrund seiner schnellen Löslichkeit enthält Instant-Kleister oft modifizierte Stoffe, die weniger nachhaltig sind als reiner Zell-Leim.
  • Spezialkleister mit Kunstharzanteil: Kunstharzanteile verbessern zwar die Haftung, machen den Kleister jedoch weniger umweltfreundlich.
  • Dispersionskleber: Dispersionskleber ist die am wenigsten nachhaltige Option, da er auf synthetischen Polymeren basiert. Dennoch gibt es mittlerweile lösungsmittelfreie Varianten, die etwas umweltfreundlicher sind.
Kostenaspekt der Kleisterarten
  • Zell-Leim: Der günstigste Kleister, vor allem bei größeren Flächen. Er ist zwar zeitaufwendiger, da er am Vortag angesetzt werden muss, aber durch seine hohe Ergiebigkeit ideal für Sparfüchse mit viel Zeit.
  • Methylcellulose-Kleister: Eine gute und preiswerte Wahl für Standardprojekte. Er ist leicht erhältlich und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Instant-Kleister: Etwas teurer als Zell-Leim oder Methylcellulose-Kleister, dafür schnell und unkompliziert in der Anwendung.
  • Spezialkleister mit Kunstharzanteil: Liegt preislich höher, lohnt sich aber bei schweren Tapeten, wo normale Kleister an ihre Grenzen stoßen.
  • Dispersionskleber: Die teuerste Variante, aber für spezielle Anwendungen unverzichtbar. Bei schweren Tapeten oder Glasfasertapeten ist die Investition notwendig.

Welcher Kleister passt zu welcher Tapete?

  • Raufasertapeten: Universalkleister auf Methylcellulose-Basis reicht hier völlig aus.
  • Vliestapeten: Hier eignen sich spezielle Vliestapetenkleister, die direkt auf die Wand aufgetragen werden.
  • Vinyl- und Textiltapeten: Setze auf Spezialkleister mit Kunstharzanteil oder Dispersionskleber.
  • Glasfasertapeten: Dispersionskleber ist die beste Wahl, da er die notwendige hohe Klebkraft bietet.

So bereitest du Kleister richtig vor

  1. Menge bestimmen: Je nach Herstellerangabe und Fläche die benötigte Kleistermenge berechnen.
  2. Kleister anrühren: Fülle einen sauberen Eimer mit kaltem Wasser und streue den Kleister langsam ein, während du dabei kräftig mit einem Rührstab umrührst.
  3. Quellen lassen: Lass den Kleister etwa 10 bis 15 Minuten quellen und rühre ihn danach noch einmal gut um.
  4. Verarbeitung: Trage den Kleister mit einer Rolle oder einem Quast gleichmäßig auf die Tapetenbahnen oder direkt auf die Wand auf.

Fazit

Vom einfachen Mehl-Wasser-Gemisch der Vergangenheit zum modernen Hightech-Kleister: Die Entwicklung des Kleisters ist beeindruckend. Heutzutage gibt es für jede Tapete den passenden Kleber, sodass dein Projekt garantiert gelingt. Achte darauf, den richtigen Kleister für deine Tapete zu verwenden, und bereite ihn sorgfältig vor – dann steht deinem perfekten Tapezierergebnis nichts mehr im Weg!


Hast du noch Fragen oder Tipps zum Thema Kleister?

Schreib uns gern an info@tapetenkontor.de und lass uns gemeinsam die besten Ergebnisse erzielen.

Viel Spaß beim Tapezieren!


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